Freitag, April 23, 2004
ND - Biedermann und Brandstifter - 22.04.04
Adolf Dammann, »braune Eminenz« der NPD in Niedersachsen, wirkt seit fast einem halben Jahrhundert für die rechte Sache. In Bargstedt betreibt er einen Szenetreff, wo Nazi-Konzerte und Ideologieabende stattfinden.
Das Jugendzentrum in Rotenburg an der Wümme, einer Kleinstadt auf dem flachen Land zwischen Bremen und Hamburg, 30. Januar 1979. Ein Film soll gezeigt werden: »Nazis, gibt�s die noch?«. Und ob es die gibt. 20 von ihnen stürmen den Saal. Einer hält eine Rede. Er ist 39 Jahre alt, seit dem 18. Lebensjahr rechtsextrem, zunächst in der Deutschen Reichspartei, dann in der NPD. Er ist geübt in Saalschlachten; war Leiter des Referats »Aktionen« beim NPD-Nachwuchs, den Jungen Nationaldemokraten (JN). In Göttingen 1978 soll Adolf Dammann gegen Leute, die nicht seines Sinnes waren, mit einer Eisenstange vorgegangen sein. Die Polizei entfernt die Störer. Beiläufig werden deren Autos durchsucht und Waffen beschlagnahmt. Vier Tage danach marschiert die NPD auf dem Platz vor dem Rathaus von Rotenburg. »Wir lassen uns nicht einschüchtern«, erklärt Adolf Dammann anwesenden Journalisten. Derselbe Platz, ein Vierteljahrhundert später, Frühjahr 2004. Nazis gibt es immer noch. 40 von ihnen scharen sich um ein Auto. Stellen einen Info-Tisch auf, halten Plakate und Transparente hoch.
NPD trägt »Nationalismus in die Schulen«
Aus dem Lautsprecher bellt der 63-jährige Günter Deckert. Der ehemalige NPD-Bundesvorsitzende und wegen Holocaust-Leugnung Vorbestrafte präsentiert sich als Kandidat zur Europawahl. Seine Tiraden gegen den EU-Beitritt der Türkei gehen unter in den Buhrufen, Pfiffen und Sprechchören von 200 Gegendemonstranten. Überrascht davon, dass sich nahezu 1000 Menschen am Protestmarsch gegen die NPD beteiligen, kann die Polizei den Kundgebungsplatz nicht rechtzeitig abriegeln."
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