Samstag, März 18, 2006

Sonntagsblatt Bayern - Läuterung erst in der Nachspielzeit

Der organisierte deutsche Fußball war ein willfähriger Partner der Nationalsozialisten Rechtzeitig vor der Fußball-Weltmeisterschaft im Juni hat der Deutsche Fußballbund (DFB) seine Geschichte im Nationalsozia­lismus aufgearbeitet, von der die Fußballfunktionäre lange nichts wissen wollten. Die NS-Größen begeisterten sich vor allem für Autorennen, Boxen und Leichtathletik. Den Fußballsport schätzten sie weniger. Hitler soll nur ein einziges Mal ein Spiel im Stadion verfolgt haben, das 0:2 Deutschlands gegen Norwegen bei den Olympischen Spielen 1936. Doch weil Fußball schon damals ein Massensport war, ließ er sich nicht ignorieren: Auch den Fußball vereinnahmte der Nationalsozialismus zu Propagandazwecken und für eine verbrecherische Rassen- und Kriegspolitik. »Jüdische Fußballer wurden drangsaliert, von Wettkämpfen ausgeschlossen, einige gar getötet«, schreiben Gerhard Fischer und Ulrich Lindner in ihrem Buch »Stürmer für Hitler«. Länderspiele dienten der Imagepflege des aggressiven Regimes. Als die Nationalmannschaft im April 1941 gegen Ungarn kickte, ließ Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten den Spielern ausrichten: »Spielt ja fair, es liegt etwas Besonderes in der Luft«! Gemeint war der bevorstehende Kriegseintritt Ungarns an der Seite Deutschlands und Italiens. Das Spiel endete 7:0 für Deutschland.

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