Donnerstag, August 25, 2005

Berliner Zeitung: Politik - NPD-Jugend macht gegen DVU mobil

Streit im rechten Wahlkampfbündnis Einen Monat vor einer möglichen Bundestagswahl gerät das rechtsextreme "Bündnis für Deutschland" aus NPD und DVU nun auch aus den eigenen Reihen unter massiven Beschuss. Der Chef der NPD-Jugendorganisation "Junge Nationaldemokraten (JN), Stefan Rochow, nannte die Verbindung seiner Partei mit der DVU in einem jetzt per Internet verbreiteten Schreiben "ein rechts-reaktionäres, national- und sozialdemagogisches Bündnis, was mir seit längerem Bauchschmerzen bereitet". Der NPD-Bundeswahlkampfleiter Peter Marx rüffelte Rochow daraufhin in einer Presseerklärung als politisch unreif und stellte sich demonstrativ hinter das Bündnis mit der DVU. Rochow, der auch im Parteivorstand der NPD sitzt, hatte in seinem Schreiben deutliche Zweifel daran geäußert, dass ein Bündnis aus NPD und DVU "die Probleme der Zukunft bewältigen kann". Dieses selbst erklärte Ziel des Rechtsbündnisses sei "schon im Ansatz gescheitert", so Rochow. Ursachen hierfür sieht der JN-Chef in dem Verzicht seiner Partei auf eine inhaltliche Kapitalismuskritik sowie in der fortschreitenden "Verbürgerlichung der NPD" und deren Zusammengehen mit der "rechtsreaktionären DVU". Unterstützung bekam Rochow von seinem Ex-Parteifreund, dem rechten Publizisten Jürgen Schwab. In einem "Offenen Brief" kritisierte Schwab, langjähriger Autor im NPD-Zentralorgan "Deutsche Stimme", das "intellektuelle Defizit der NPD-Führung", die jahrelang die Kapitalismuskritik vernachlässigt habe. "Die NPD kann jetzt nur noch auf Lafontaine reagieren, sie ist nicht mehr Herr der Lage", schreibt Schwab. Seit Jahren sei von der Partei versäumt worden, "wirkliche staats- und wirtschaftspolitische Alternativen vorzulegen". Zur Kooperation mit der DVU schreibt Schwab, als "nationaler Fundamentalist" könne man das Rechtsbündnis nur ablehnen. "Während sich (DVU-Chef) Dr. Frey vehement um sein eigenes Profil bemüht, indem er sich in rücksichtsloser Weise auf einem NPD-Bundesparteitag von Neonazis distanziert, (...) besteht die Rolle der NPD in diesem grandiosen Bündnis wohl in der Sozialarbeit mit Neonationalsozialisten und rechter Subkultur", so Schwab.

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