Freitag, Januar 27, 2006

Ganz normale Mörder - Märkische Allgemeine - Zeitung für das Land Brandenburg

70 Jugendliche versuchten in Ravensbrück, die Psyche der NS-Täter zu verstehen Constantin findet es unvorstellbar. Den Alltag der Aufseherinnen in ihren schmucken Neubauten direkt neben dem Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Die abends strickten, lasen, Briefe nach Hause schrieben. In Sichtweite des Krematoriums. Die Normalität des Grauens macht Constantin zu schaffen. Er ist einer von 70 Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Deutschland, Frankreich und Polen, die sich vier Tage lang auf Einladung des Bundestags in Ravensbrück Gedanken über die Täter und Täterinnen im Nationalsozialismus machten. Sie wohnten in den Aufseherinnenhäusern, die zur Jugendbegegnungsstätte umgebaut wurden. Mitten im Thema. Der Geschichte kann man hier nicht entkommen. Ursprünglich sollten sie nur einen Nachmittag nach Ravensbrück kommen - dann bearbeiteten Gedenkstätten-Chefin Insa Eschebach und Begegnungsstätten-Leiter Matthias Heyl die Organisatoren so lange, bis fast das ganze Programm am Schwedtsee stattfand. Für die Gedenkstätte ist das ein großer Erfolg.

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