Donnerstag, Januar 26, 2006

vorwärts - „Teufel und Weihwasser passen nicht zusammen“

Wer in einer Mitgliedsverbindung der „Deutschen Burschenschaft“ organisiert ist, die Rechtsextremisten als Referenten einlädt oder in rechtsextremen Gazetten inseriert, dem darf die Sozialdemokratie keine politische Heimat bieten. Das fordert Anton Maegerle, Experte für Rechtsextremismus in Deutschland und freier Autor (u.a. für „Stern“, „Blick nach Rechts“, „Report Mainz“, „Panorama“). Sie beschäftigen sich seit Jahren mit dem Thema Rechtsextremismus in Deutschland. Kann man Burschenschafter mit politisch rechts bis rechtsradikal gleichsetzen? Einen Generalverdacht auszusprechen ist sicherlich falsch. Zutreffend ist dagegen, dass viele Burschenschaftler ein männerbündisch geprägtes und frauenverachtend geprägtes Weltbild pflegen. Auf ultrarechtes bis rechtsradikales Gedankengut stößt man bei Mitgliedsverbindungen der knapp 15.000 Aktiven und Alten Herren der „Deutschen Burschenschaft“ (DB). So steht z.B. die Aktivitas der Münchner Burschenschaft Danubia unter Beobachtung des bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz. Wie eng sind die Kontakte zum rechtsextremen Lager? Immer wieder werden in Kreisen der DB Referenten aus rechtsextremen Zusammenhängen eingeladen. So konnten Rechtsextremisten wie Alain de Benoist oder Reinhold Oberlercher, die in Verfassungsschutzberichten namentlich aufgeführt sind, bei der Burschenschaft Danubia auftreten. Interessanterweise ist die Domain dieser Burschenschaft auf das SPD-Mitglied Sascha Jung angemeldet. Die Affinität nach rechts dokumentieren Mitgliedsverbindungen der DB auch durch Werbeanzeigen in einschlägigen Postillen wie der „Jungen Freiheit“, der „Deutschen Militärzeitschrift“ oder „Nation & Europa“. In diesen Anzeigen wird auf burschenschaftliche Veranstaltungen aufmerksam gemacht oder es werden Rekrutierungsversuche betrieben. Anzeigen dieser Art schaltete z.B. die Alte Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn. Referiert haben bei dieser Burschenschaft auch der Ex-NPD-Chefideologe Jürgen Schwab und Reinhard Uhle-Wettler, Herausgeber einer Festschrift für den Holocaustleugner David Irving. Referent bei „Burschentagen“, dem höchsten beschlussfassenden Gremium der DB, war u.a. der heutige FPÖ-Europaabgeordnete Andreas Mölzer. Der ist auch gerngesehener Gast bei der von ehemaligen SS-Offizieren und NSDAP-Funktionären gegründeten „Gesellschaft für freie Publizistik“.

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