Mittwoch, Oktober 26, 2005

NS-Ordensburg Vogelsang: Der Umgang mit der Vergangenheit - wdr.de - Politik

Streit um die NS-Ordensburg Vogelsang: Nach Abzug des belgischen Militärs ist das Gelände im Nationalpark Eifel ab Januar 2006 frei zugänglich. Kritiker warnen vor unzureichender Information über die NS-Vergangenheit und mangelndem Schutz vor Neonazis. Die Ordensburg Vogelsang in der Eifel ist eine der drei Schulungsstätten1 der Nazis, in denen die NSDAP-Kader ausgebildet wurden. 1934 wird der Grundstein gelegt, zwei Jahre später folgt die Einweihung: "Wir wollen den Nachwuchs für die Führer der Partei, die politischen Leiter, zu ganzen Kerlen erziehen", erklärt Bauherr Robert Ley, "Reichsführer der Deutschen Arbeitsfront" (DAF), bei der Übergabe der Burgen an Adolf Hitler am 24. April 1936. Der "Führer" antwortet: "Diese Schulen müssen die Lücken schließen, die der Tod in unsere Generation reißt." Doch die Elite-Lehrgänge werden nur drei Jahre lang durchgeführt. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs nutzt die Wehrmacht den riesigen Gebäudekomplex oberhalb des Urftsees. Nach Kriegsende belegen zunächst britische Truppen die ehemalige NS-Ordensburg und installieren einen Truppenübungsplatz. Im April 1950 übernimmt das belgische Militär das Gelände. 2001 wird bekannt: Die Belgier ziehen Ende Dezember 2005 ab. Danach ist das Areal für Besucher geöffnet: "Am Neujahrstag bieten wir eine geführte Glühwein-Wanderung an", sagt Manfred Poth vom Kreis Euskirchen. (...) Dahm, der die Dokumentation Obersalzberg leitet, hält die Gefahr rechter Ausschreitungen auf Vogelsang für eher gering. "Schwierigkeiten gibt es vor allem an Opfergedenkstätten wie Buchenwald, Sachsenhausen und Dachau, aber weniger an Orten wie Nürnberg und Obersalzberg." Die Landeszentrale für politische Bildung warnt hingegen: "Sollte man die Ordensburg nicht angemessen bewachen und kommentieren, könnte schnell ein Wallfahrtsort für Rechtsextreme entstehen", sagt Hans Wupper, der für die Projektförderung von Gedenkstätten in NRW zuständig ist.

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