Dienstag, Dezember 28, 2004

Frankfurter Neue Presse Online: Burschenschaften im Zwielicht

Studentenverbindungen zwischen Nazi-Schwärmereien und Tradition Die Nachricht hat alten Vorurteilen neue Nahrung gegeben: Ausgerechnet den Rechtsextremisten Jürgen Rieger hatte sich die Kasseler Burschenschaft Germania im November als Gastredner eingeladen. Der Anwalt und Organisator eines alljährlichen Gedenkmarsches für den Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß sprach vor den Studenten über den «Germanischen Glauben», leugnete die Ermordung von Sinti und Roma im Nationalsozialismus und rief seine Zuhörer dann auch noch dazu auf, Ausländer zu verprügeln. Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen gegen Rieger wegen Volksverhetzung. Der Studentenverbindung drohen keine juristischen Konsequenzen. Aber der Fall ließ viele aufhorchen: Sind Burschenschaften ein Hort für Rechtsextremisten? In dem Ruch, eine erzkonservative, völkisch-nationale Gesinnung zu haben, stehen sie ohnehin. Es ist nicht das erste Mal, dass die Kasseler «Germania» oder andere Burschenschaften im Zusammenhang mit rechtsextremen Protagonisten auftaucht. So ist dem hessischen Verfassungsschutz aufgefallen, dass die Kasseler regelmäßig in rechtsextremen Publikationen wie «Nation und Europa» um neue Mitglieder werben.

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