Freitag, Oktober 14, 2005
[inforiot] Neonazi-Kultstätte, wider Willen
Rechtsextremisten mögen strikte Regeln: Wer zum „Heldengedenken“ am 12. November in Halbe zum dortigen Waldfriedhof mit marschieren will, muss viele Auflagen beachten. Sie stehen auf der für den Marsch in Halbe eingerichteten Internetseite des „Freundeskreis Halbe“. Danach ist Alkohol verboten. Mobiltelefone müssen ausgeschaltet sein. Vertretern der „Systemmedien“ dürfen keine Interviews gegeben werden. Die Teilnehmer sollen möglichst neutrale Kleidung tragen, Springerstiefel gleich zu Hause lassen. „Wir wollen nicht, dass zu einem Heldengedenken unsere Kameraden aussehen wie die Leute von der Müllabfuhr!“, heißt es. Dazu sollen die Teilnehmer das Deutschland-Lied von Heinrich Hoffmann von Fallersleben in allen drei Strophen beherrschen – samt den Zeilen „Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt...“
Rund einen Monat vor dem 12. November bereitet sich die Neonazi-Szene auf Halbe vor. Anmelder für den Marsch ist der Hamburger Lars Jacob. Er gilt als rechte Hand des bundesweit bekannten Neonazis Christian Worch. „Seit 2000 bemüht sich Worch verstärkt, symbolträchtige Orte und Gedenktage für die neonazistische Szene zurückzuerobern“, sagt Wolfgang Brandt, Sprecher des brandenburgischen Innenministeriums. Auch in diesem Jahr dürfte der Marsch im Vorfeld kaum zu verhindern sein: Laut der Polizei in Frankfurt/Oder ist „nicht beabsichtigt“, die Versammlung zu verbieten. Jacob hat das „Gedenken“ für 500 bis 1000 Teilnehmer angemeldet. Damit gehört die Demonstration am Vortag des Volkstrauertages laut dem Brandenburger Verfassungsschutzbericht 2004 zu den bundesweit „vier wichtigsten Terminen im Demonstrationskalender der Neonazis“.
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