Montag, Oktober 17, 2005
mz-web.de: Aufruhr in der bunten Stadt am Harz
Rechtsextreme versuchen, Region unter Kontrolle zu bekommen - Gewalt als Einschüchterung
Besorgnis erregend nennen Sicherheitsexperten die Entwicklung der rechtsextremen Szene in der Region um Quedlinburg und Blanken- burg. Im Zentrum steht dabei die "Wernigeröder Aktionsfront". Lautstark hallt es durch die Nacht. "Wir brauchen noch sechs Kameraden ohne Vorstrafen", brüllt Michael Schäfer in sein Mikrofon, "die jetzt als Ordner mitmachen." Da muss dann selbst die Polizei schmunzeln. "Das dürfte wohl schwierig werden", frotzelt ein Zivilbeamter. Es ist Freitagabend weit nach 19 Uhr. Wernigerode, die bunte Stadt im Harz, ist heute grün. Geprägt vom Grün der Polizeiuniformen und der Fahrzeuge der Ordnungshüter.
Mehr als 450 Beamte haben die Stadt in eine Festung verwandelt. Etwa 200, überwiegend junge Neonazis sind angereist. Sie kommen aus Halle und Magdeburg, aus Köthen und Dessau, aber auch aus Goslar und Potsdam. Sie wollen marschieren, um die bunte Stadt zur braunen zu machen. "Bald gibt es kein Links und kein Rechts mehr, dann gibt es nur noch das System und seine Feinde", hat einer von ihnen auf sein Kapuzen-Shirt geschrieben. Und darunter: "Autonome Nationalisten". Ihm und seinen Freunden geht es schlichtweg um Gewalt: "Linkes Gezeter - neun Millimeter" skandieren sie bei ihrem nächtlichen Marsch durch die verschreckte Innenstadt immer wieder. "Sie schaffen Zonen der Angst", nennt Heike Kleffner von der Mobilen Opferberatung Magdeburg diese Strategie.
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