Freitag, November 25, 2005

Die Zeit - Reisen : Weg vom Schuss

Mehr als ein halbes Jahrhundert lang lag die NS-"Ordensburg" Vogelsang unzugänglich auf einem Truppenübungsplatz in der Eifel. Jetzt ziehen die Soldaten ab. Urlauber sollen nachrücken Am 1. Januar wird vieles anders. Für die Ranger im Nationalpark. Für weit mehr als hundert zivile Angestellte der belgischen Armee. Für den Bürgermeister von Schleiden-Gemünd. Für die Bima. Am 1. Januar darf jeder das etwa 4200 Hektar große Gelände betreten, das Camp Vogelsang heißt und 55 Jahre lang Truppenübungsplatz war, mithin für den Publikumsverkehr gesperrt. Am 1. Januar übergibt der Mieter, die belgische Armee, das Areal mitten in der Nordeifel an die Bima, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Damit beginnt die »Konversion« – die Umwandlung eines militärischen Geländes in ein ziviles. Schwerter zu Pflugscharen. Es gab schon viele solcher Umwandlungen. Die Konversion der U.S. Air Base Hahn in einen Zivilflughafen zum Beispiel gilt als gelungen. Camp Vogelsang auf dem Stadtgebiet von Schleiden-Gemünd im nordrhein-westfälischen Landkreis Euskirchen indes macht vorerst noch Probleme. Dabei ist die Nutzung des Truppenübungsplatzes klar: Vogelsang wird ein touristischer Magnet und soll der Region bis zu 300000 Besucher jährlich bringen. Eine Industrieansiedlung kommt nicht infrage, das Gelände bildet das Herzstück des Nationalparks Eifel. Doch die touristische Nutzung ist nicht ganz einfach: Das Herzstück des Camps bildet eine architektonische Altlast. Von 1934 an hatten die Nationalsozialisten hier eine riesige, Ordensburg genannte Zuchtanstalt für ihre Partei-Elite errichtet. Abriss verbietet sich. Die Anlage steht unter Denkmalschutz.

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