Mittwoch, Oktober 12, 2005
junge welt vom 12.10.2005 - Münchner Antifaschisten müssen in Arrest
Neonazis machten widersprüchliche Aussagen. Richterin sah darin Beleg für ihre Glaubwürdigkeit
Trotz widersprüchlicher Aussagen der Belastungszeugen aus der Neonaziszene wurden am Montag nachmittag zwei Münchner Jugendliche wegen gefährlicher Körperverletzung zu Arreststrafen verurteilt. Eine weitere junge Antifaschistin wurde freigesprochen. Aufgrund des jugendlichen Alters der Angeklagten fand die Gerichtsverhandlung unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt. Die war erst zur Urteilsverkündung wieder zugelassen und konnte leicht erkennen, daß eine wirkliche Rekonstruktion der Ereignisse nicht gelungen war.
Ende letzten Jahres waren zwei Neonazis nach einer Kundgebung bei einer Auseinandersetzung mit linken Jugendlichen verletzt worden. Einem wurde das Nasenbein gebrochen, der andere wurde mit zahlreichen Prellungen ins Krankenhaus eingeliefert. »Irgendwie müssen die Verletzungen ja zustande gekommen sein«, sagte Richterin Prell. Daß sich die sieben Belastungszeugen nach elf Monaten teilweise massiv widersprachen, wertete sie als Zeichen besonderer Glaubwürdigkeit. Dadurch deute nichts darauf hin, daß sie sich abgesprochen hätten. Der Angeklagte Falko B. (20) wurde zu einer Woche Dauerarrest und Nora P. (16) zu einem Wochenende »Freizeitarrest«, sowie 40 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Die 16jährige Mitangeklagte Alina W. wollte nur ein Zeuge erkannt haben – seine Beschreibung war aber selbst Richterin Prell zu vage. Sie wurde freigesprochen.
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