Freitag, Oktober 07, 2005
taz 6.10.05 NPD-Funktionär im freien Fall
Es ist eine typische Nachricht. Sie ist schlecht - zumindest aus der Perspektive jenes Mannes, um den es geht. Diesmal kommt sie aus der NPD-Zentrale und lautet: Günter Deckert, zuletzt noch NPD-Chef in Baden-Württemberg, ist aller Parteiämter enthoben - mit sofortiger Wirkung.
Der 65-Jährige dürfte sich inzwischen daran gewöhnt haben. Alle sind gegen ihn. Die Linken, die Justiz. Der NPD-Vorstand ebenso, seit er selbst ganz oben nichts mehr zu melden hat. Und jetzt auch noch der eigene Verband in Baden-Württemberg. Knapp 15 Jahre ist es her, da kürte die NPD den aus der Schule verbannten Oberstudienrat zu ihrem wichtigsten Mann. Seit geraumer Zeit indes verfolgt man in der Berliner NPD-Zentrale ein anderes Ziel: den alten Querulanten aus dem Süden abschalten. Endlich.
Den jüngsten Coup, das Amtsenthebungsverfahren, machte Deckert seinen Intimfeinden in der Partei leicht. Bei der Kür der Kandidaten für die Bundestagswahl hatte er sich zwar selbst den Spitzenplatz gesichert, die Nominierung aber so kreativ veranstaltet, dass der Bundeswahlleiter die Landesliste erst im zweiten Anlauf zuließ. Der Preis: Sechs Bewerber flogen von der Liste. Eine Steilvorlage für alle Deckert-Hasser in der NPD-Zentrale.
siehe auch: NPD feuert Landeschef: "Vorzeige-Demokraten" räumen in der Partei auf. Bei der NPD kracht es: Die Partei hat den Chef des Landesverbandes Baden-Württemberg, Deckert, unter dubiosen Vorwänden des Amtes enthoben. Gleichzeitig darf der sächsische Landtagsabgeordnete Menzel weitermachen - trotz verherrlichender Äußerungen über den Nationalsozialismus.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen