Donnerstag, September 23, 2004

taz 20.9.04 Mit Störkraft gegen Erwin

Die Lemmer-Liste betreibt den teuersten Wahlkampf in Düsseldorf. Sein Geld hat Torsten Lemmer unter anderem mit Nazi-Musik verdient. Regisseur Christoph Schlingensief bezweifelt Läuterung Es ist die dritte Postwurfsendung des Wahlkampfs, und diesmal könnte es Ärger geben für die Lemmer-Liste. Das Papier in Düsseldorfs Briefkästen zeigt Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU) verfremdet auf einem Fahndungsplakat, gesucht wegen "Steuerhinterziehung, Wählermissachtung und Rufschädigung unserer Stadt", besondere Kennzeichen: "Falsche Zähne, falsche Politik, überhebliches Gehabe." Joachim Erwin, so heißt es aus der Stadtverwaltung, will die Liste des nach eignen Angaben geläuterten Rechtsradikalen Torsten Lemmer wegen Verleumdung verklagen. (...) Den aggressiven Wahlkampf lässt sich die Lemmer-Liste einiges kosten: "Wir geben mehr Geld aus, als SPD, Grüne und FDP zusammen", gibt der Vorsitzende Behrendt an. Genaue Summen wolle er nicht nennen, es handele sich aber um einen "sechsstelligen Betrag". Den machen die Mitglieder laut Berthold aus ihrem Privatvermögen locker. "Ich bin Unternehmensberater und habe Geld, und Torsten Lemmer hat auch Geld", sagt er. Sein Geld hat Ex-Republikaner-Mitglied Lemmer, der mit einer gebürtigen Marokkanerin verheiratet ist und unter anderem eine Segeljacht am Mittelmeer besitzt, als Hundezüchter und Sonnenstudio-Betreiber hat. Eine seiner Haupteinnahmequellen war jedoch jahrelang der Zeitungs- und Musikverlag "Rock Nord", bei dem rechtsradikale Bands wie Störkraft und Rheinwacht ihre Musik vertrieben. Lemmer allerdings hat öffentlich betont, seine Mehrheit an dem Verlag verkauft zu haben.

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