Mittwoch, Juni 15, 2005

Berliner Zeitung: Politik - Nationale Bolschewisten unter Verdacht

Russische Behörden fahnden nach Fernzug-Attentätern Der Bombenanschlag auf einen Personenzug bei Moskau am Sonntag geht offenbar nicht - wie zunächst vermutet - auf das Konto tschetschenischer Terrorgruppen. Erste Ermittlungen des russischen Geheimdienstes FSB ergaben, dass die Vorgehensweise der Täter nicht dem Muster entspricht, das Anschläge im Nordkaukasus bislang aufwiesen. Das Attentat auf den Fernzug Grosny-Moskau war am Sonntag- morgen 150 Kilometer vor Moskau verübt worden. Ein Sprengsatz auf dem Streckenabschnitt hatte vier Wagons entgleisen lassen, 42 Menschen wurden verletzt. Nach Berichten der russischen Tagespresse halten die Ermittler es inzwischen für wahrscheinlich, dass der Anschlag von russischen Extremisten verübt wurde, die den Nationalfeiertag am vergangenen Sonntag für das Attentat gewählt hatten. Die tschetschenische Spur dagegen sei die "unwahrscheinlichste", heißt es in der russischen Tageszeitung Gazeta. (...) Zum Kreis der möglichen Täter zählen die Zeitungsberichte sowohl links- wie rechtsradikale russische Gruppierungen. So auch die Nationalbolschewistische Partei Russlands des Schriftstellers Eduard Limonow. Die mehrfach gewendete Partei wirbt nach einer Phase linksradikaler Parolen inzwischen für die "parlamentarische Republik" und gegen eine revisionistische "Sowjetisierung" der russischen Gesellschaft.

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