Donnerstag, Juni 23, 2005

Urheberrecht: Wie Bayern den Verkauf von "Mein Kampf" in Polen verhindern will - SPIEGEL ONLINE

In Polen geht es einem Verleger an den Kragen, der Anfang des Jahres Hitlers "Mein Kampf" mit einem antisemitischen und deutschfeindlichen Vorwort auf den Markt brachte. Doch die Staatsanwaltschaft ermittelt nicht etwa wegen Volksverhetzung. Es geht um die Urheberrechte des Autors, die heute beim Freistaat Bayern liegen. Bisher hatte Marek Skierkowski, 39, Horoskope, Kochbücher und ein paar Gruselgeschichten herausgegeben. Er plante, die "Satanische Bibel" von Anton Szandor LaVey und "Das Rote Büchlein" von Mao Tse Tung zu veröffentlichen. Dann kam er auf die Idee, Adolf Hitlers "Mein Kampf" in 20.000 Exemplaren neu aufzulegen. An diesem Freitag wird Skierkowski von Staatsanwalt Przemyslaw Skoczek in Breslau (Wroclaw) verhört. (...) Die Behörden schienen auch die Argumentation Michalskis zu akzeptieren, wonach Hitlers Buch aus rein wissenschaftlichen Gründen neu aufgelegt worden sei. Auf einer Internetseite des "Instituts des Nationalen Gedenkens" (IPN) schreibt Staatsanwalt Dariusz Olszewski: "Wer öffentlich Faschismus oder andere totalitäre Ideen verbreitet, kann rechtmäßig eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren bekommen. Aber in diesem Fall geht es um den Verkauf von 'Mein Kampf' zu wissenschaftlichen und geschichtlichen Zwecken. Insofern bedeutet dies keine Propaganda und ist somit legal. Wäre Hitlers Buch von einer Organisation verkauft worden, die Nazi-Ideologie verbreitet, wäre es ein Fall für die Staatsanwaltschaft."

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