Donnerstag, Oktober 27, 2005

junge welt vom 27.10.2005 - Karriere eines Räubers

Als Treuhänder der Nazis war Hermann Höpker-Aschoff maßgeblich an der Ausplünderung Polens beteiligt. Später wurde er erster Präsident des Bundesverfassungsgerichts und bekleidete damit eines der höchsten Ämter der Nachkriegs-BRD * Gekürzte Fassung eines Referats des Hamburger Publizisten Otto Köhler auf dem Kongreß »Tabus der bundesdeutschen Geschichte«, der vergangenes Wochenende in Hamburg stattgefunden hat. »Die parlamentarisch-demokratische Regierungsform muß ein Volk und einen Staat in das Unglück hineinführen.« (Höpker-Aschoff im August 1931) »Für uns beide, Höpker-Aschoff und mich, war es ein sehr bewegender Augenblick, als vor bald zweieinhalb Jahren er in meine Hand, die Hand des vertrauten Freundes, die neue Verpflichtung als oberster Verfassungsrichter der Bundesrepublik ablegte.« So sprach am Grab des Freundes der Mann, dessen Hand sich 1933 im Reichstag hob, um Adolf Hitler zu ermächtigen: Theodor Heuss, der erste Präsident der Bundesrepublik Deutschland. Er und der Freund Hermann Höpker-Aschoff (1883–1954), der so ernannte erste Präsident des Bundesverfassungsgerichts, sie müssen die neue Verpflichtung schon etwas merkwürdig gefunden haben, denn so erinnerte sich Heuss: »Wir überdachten die seltsamen Fügungen des Schicksals, die zu dieser Begegnung hinleiteten. Nun stand nicht mehr bloß Mensch neben Mensch, sondern Amt neben Amt, versachlichte Rechtsgegebenheiten ...«

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