Dienstag, Januar 25, 2005
TA Thüringen: Die wollen wir hier nicht
Ob im Eichsfeld oder an der Saale - mit Rechtsextremisten, die sich in Thüringer Kommunen niederlassen, tun sich Politiker und Behörden schwer. Man könne nichts machen, heißt es. Dass es gemeinsam auch anders geht, zeigt ein Dorf in Niedersachsen.
Nur wenige Thüringer kennen wohl Dörverden in Niedersachsen, 50 Kilometer südlich von Bremen an der Weser gelegen. Die Dörverdener fragen dagegen ständig nach Pößneck und was sich in der Kleinstadt denn so tue.
Das Interesse spricht für die Norddeutschen. Denn beide Gemeinden eint eine Grundstücksauktion vom vorigen April. In Dörverden ging dabei das Areal des Heisenhofs und in Pößneck das Schützenhaus an die in London sitzende Hermann-Tiedje-Stiftung für Fertilisation (Fruchtbarkeit). Ihr Chef ist der Hamburger Rechtsanwalt Jürgen Rieger.
Der Mann, der in Pößneck mit dem Schützenhaus einen Saal für mehrere hundert Leute und ein angeschlossenes Hotel ersteigerte, wird vom niedersächsischen Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft. (...) "Wir wollten auf keinen Fall eine Fruchtbarkeitsforschungsstelle eines Rassisten in der Gemeinde", erklärt Bürgermeister Herbst. Denn das hatte Rieger gesagt, als die Dörverdener wissen wollten, was aus dem Heisenhof wird. "Später wurde klar, dass ein Schulungszentrum entstehen soll, auch wenn der Besitzer das so bisher nicht bestätigte", sagt Herbst. Die Nazis dort zu verhindern, waren sich die Gemeinde, der Kreis Verden und das Land Niedersachsen schnell einig.
Der Kreis Verden erteilte Rieger Auflagen: Angefangen vom Nutzungsverbot als Wohnraum und zum Abstellen von Fahrzeugen bis hin zum Lösen der Wasser- und Abwasserfrage, da das Gelände nun nicht mehr zur Bundeswehr gehört. Auch die Denkmalschutzbehörde hatte Mitte Dezember die Gebäude genau betrachtet und begonnene Umbauten vorerst unterbunden.
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