Dienstag, Januar 18, 2005
LR-Online - Kontroverse um Zahl der Dresdner Bombenopfer
Historikerkommission soll Tatsachen von 1945 deutlich machen
Mitte Februar wird Dresden wieder mit dem traurigsten Kapitel seiner Geschichte im Rampenlicht stehen. Am 13. und 14. des Monats jährt sich zum sechzigsten Mal die Zerstörung der Stadt durch alliierte Bomber. Rechtsextremisten wollen den Gedenktag wieder für Aufmärsche missbrauchen, und abermals wird eine alte Debatte aufflammen: „Wie viel starben« Wer kennt die Zahl»“, wie eine Gedenktafel auf dem Ehrenhain des Heidefriedhofes fragt.
Tatsächlich ist die Opferzahl wegen der Kriegslage und der zigtausenden Flüchtlinge, die auf der Durchreise in Dresden waren, umstritten. Während Rechtsextremisten die Zahl der Toten auf bis zu 500 000 hochtreiben, um die historische Last der Briten und Amerikaner als „Holocaust“ umzudeuten, gehen linke Kreise eher von niedrigeren Angaben aus. Das Rathaus erhält wöchentlich 20 bis 30 Briefe aus dem In- und Ausland zu dem Thema. Erst zum jüngsten Deutschland-Besuch der englischen Queen flammte die Debatte um eine Entschuldigung und damit um die Opfer wieder auf.
Zahlen schwanken stark
In seinen Antwortschreiben betont Rathaussprecher Kai Schulz indes, dass beim Angriff „mindestens 25 000 Menschen“ ums Leben gekommen seien. Die Verwaltung beruft sich dabei auf Bestattungs-Akten und eine Publikation des Stadtmuseums (Friedrich Reichert: „Verbrannt bis zur Unkenntlichkeit. Die Zerstörung Dresdens 1945“). Schon die Zahl von 35 000 Toten, die der Leiter eines der acht Bergungstrupps angab, wird für zu hoch gehalten.
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