Mittwoch, Januar 26, 2005
junge welt vom 26.01.2005 - Protest gegen Heisenhof
NPD-Anwalt Jürgen Rieger versucht erneut Schulungszentrum für Neonazis in Niedersachsen aufzubauen. Breites Bündnis organisiert Widerstand
Im niedersächsischen Dörverden wächst der Protest gegen das Neonazizentrum Heisenhof. Das 26000 Quadratmeter große, parkähnliche Gelände wurde noch bis 2003 als Offiziersheim und Standortverwaltung der Bundeswehr genutzt, nun gehört es dem bekannten Neonazi-Funktionär und Anwalt Jürgen Rieger. (...) Dennoch gelang es Rieger, wahrscheinlich mit dem Geld aus Erbschaften älterer Anhänger und Gesinnungsgenossen, über Jahre hinweg seinen Immobilienbestand zu vergrößern: Er besitzt Häuser in der Nähe von Hamburg, Hannover-Miesburg, Hummelfeld (Schleswig-Holstein), Schweden und einen Zwei-Millionen-Komplex in Hameln.
Sein erster Versuch, in Schweden ein germanisches Siedlungskollektiv zu gründen, scheiterte. Ob Riegers Traum von der Züchtung reinrassiger Germanen auf dem Heisenhof Realität wird, ist ungewiß. Unmittelbar nach dem Kauf des Hofes durch die »Wilhelm-Tietjen Stiftung für Fertilisation Limited«, deren Bevollmächtigter Rieger ist, zogen die Neonazis ein. Als dann Peter Naumann, der 1988 wegen Sprengstoffanschlägen zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden war, am 26. November vor etwa zwanzig Neonazis referierte, wurde der Sinn des Heisenhofes deutlich. Seine Themen waren »Ausgeruht den Feind erwarten« und »Überwachen, Beschatten und Abhören – Methoden der Observation«. In Niedersachsen ensteht offenbar ein neues Schulungs- und Strategiezentrum der Neofaschisten.
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