Donnerstag, November 18, 2004

derStandard.at: Burschenschafter wollen Konrad Lorenz mit Kommers würdigen

Kranzniederlegung und Symposium am Samstag in Wien - Kritik an Nobelpreis für Jelinek Die Wiener Burschenschaft "Olympia" und der Wiener Korporationsring wollen "nach den sehr dürftig ausgefallenen offiziellen Festivitäten" zum 100. Geburtstag von Konrad Lorenz (2003) nun den verstorbenen österreichischen Nobelpreisträgers Konrad Lorenz würdigen: Mit einem "Kommers" und einem Symposium am Samstag soll Verunglimpfungen des Wissenschafters entgegen gewirkt werden. In einer Aussendung am Mittwoch kritisieren die Burschenschafter auch die Vergabe des Literaturnobelpreises an Elfriede Jelinek, ohne diese namentlich zu erwähnen. "National-freiheitliche Korporationen" Die nach eigenen Angaben "national-freiheitlichen Korporationen" orten "beginnende Hetze der veröffentlichten Meinung gegen Wissenschafter wie Heinrich Harrer oder Hans Hass, die laut dieser mit ihrer Wissenschaft angeblich einer Ideologie anhängen, die nicht opportun ist". Es sei zu befürchten, und einzelne Stimmen gebe es ja bereits, dass Lorenz ebenso verunglimpft werde, heißt es in der Aussendung. Dem entgegenzutreten, sei Absicht und Ziel der Veranstaltung am Samstag im Arcotel Wimberger in Wien-Neubau. Das Symposium trägt den Titel "Frankfurter Schule - die 9. Todsünde". Das Thema sei in Anlehnung an das Buch von Konrad Lorenz "Die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit" gewählt worden, heißt es im Programm der Veranstaltung. Die Frankfurter Schule bezeichnen die Burschenschafter als "Verbindung von Neomarxismus und Psychoanalyse". Letztendlich sei das Experiment, die europäischen gesellschaftlichen Strukturen zu verändern, gescheitert. Teilnehmer Teilnehmer des Symposiums ist unter anderem der Deutsche Rolf K., der laut Homepage des Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) in den siebziger Jahren zum Führungskader der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) gehörte. Das DÖW weiter auf seiner Homepage über Rolf K.: "Daneben saß er damals im 'wissenschaftlichen Beirat' der rassistischen Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik und Verhaltensforschung des Hamburger Neonazis Jürgen R. Seit 1981 ist er führender Mitarbeiter des auf Holocaustleugnung abonnierten Grabert Verlages. Zehn Jahre später schaffte er es auf den Vorsitz der Gesellschaft für freie Publizistik (GfP), der wohl bedeutendsten Lobby rechtsextremer Geschichtsfälscher. K. (...) referierte u. a. beim mittlerweile behördlich aufgelösten Verein Dichterstein Offenhausen und beim nicht minder neonazistischen Deutschen Kulturwerk europäischen Geistes."

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