Mittwoch, November 17, 2004

Yahoo! Nachrichten - "Steilvorlage Hartz IV" - Wahlerfolge von NPD und DVU beschäftigen Forscher

Die Wahlerfolge rechtsextremistischer Parteien in Brandenburg und Sachsen geben der Wissenschaft noch immer Rätsel auf. Ob es sich um Protest- oder aber um Überzeugungswähler handele, sei noch nicht abschließend geklärt, sagt der Rechtsextremismus-Forscher Rainer Erb, Privatdozent an der Europa-Universität Frankfurt (Oder). Es gebe Indikatoren für beide Auslegungen. Allerdings sei auszuschließen, dass alle der 190 900 sächsischen NPD-Stimmen oder der 71 000 brandenburgischen DVU-Voten von «Überzeugungswählern» kamen. So homogen sei die Einstellung der Wähler nicht. Auffallend ist nach Angaben des Sozialwissenschaftlers, dass überdurchschnittlich viele junge Männer rechtsextrem wählen. Jedoch sei die Parteienbindung dieser jungen Wähler schwach. Die jüngste Vergangenheit habe gezeigt, dass selbst nationalistisch eingestellte Menschen nicht bereit seien, sich auf Dauer für eine Partei auszusprechen. Die Wahlergebnisse der vergangenen Jahre würden belegen, dass die Rechtsextremisten keine stabile Wählerbasis haben. Die Diskussion um «Hartz IV» vor den diesjährigen Landtagswahlen sei eine «Steilvorlage» für NPD und DVU gewesen, sagt Erb. Es sei allerdings dahingestellt, ob die beiden Parteien bei den nächsten Wahlen in vier Jahren wieder so eine Vorlage bekommen werden. Auch das von beiden Parteien kürzlich gebildete Bündnis stehe bisher nur auf dem Papier. Selbst rechtsextremistische Anhänger seien skeptisch, ob diese «Vernunftehe» hält.

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