Dienstag, November 09, 2004

derStandard.at: "Burschenschafter ungleich gefährlicher als Skinheads"

Neugebauer blickt im Chat auf seine Arbeit als Leiter des Dokumentations­archives des österreichischen Widerstandes zurück Wolfgang Neugebauer, der wissenschaftliche Leiter des Dokumentationsarchives des österreichischen Widerstandes, der Ende November aus dieser Funktion ausscheidet, blickte im derStandard.at-Chat auf seine Tätigkeit zurück. Er sei es seit drei Jahrzehnten gewohnt, gehässig kritisiert, diffamiert und bedroht zu werden. Gelegentlich habe er sich mit Klagen zur Wehr gesetzt, er habe sich aber durch die Bedrohungen nicht im geringsten beeinträchtigen lassen. FPÖ Zwischen dem Regierungsantritt der FPÖ und der Reorganisation der Neonazi-Szene sieht Neugebauer einen "längeren Zusammenhang". Die FPÖ habe unter Jörg Haider seit 1986 den Großteil des rechtsextrem-deutschnationalen Lagers in sich integriert, so dass im wesentlichen nur militante neonazistische Kleingruppen außerhalb verblieben seien. Derzeit komme es im Zusammenhang mit der Krise und den Niedergangsprozess der FPÖ zu einer Neustrukturierung der rechtsextremen Szene, wo die Perspektiven jedoch noch nicht klar abzusehen seien. Burschenschafter vs. Skinheads Die Aktivitäten der Burschenschafter erscheinen dem DÖW-Leiter ungleich gefährlicher zu sein, als jene der Skinheads. Burschenschaften verfügten trotz ihrer Ausdünnung in den letzten Jahrzehnten immer noch über einigen politisch-gesellschaftlichen Einfluss und Stellenwert, und insbesondere seit der Regierungsbeteiligung der FPÖ seien zahlreiche Burschenschafter in wichtigen Positionen in Politik, Verwaltung und öffentliche Wirtschaft eingesickert.

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