Donnerstag, November 11, 2004

derStandard.at: Heer bekennt sich erstmals zu Menschenrechtsverletzungen

Bisher wurden Übergriffe als "Exzesse" und Taten Einzelner abgetan Das chilenische Heer hat sich erstmals zu Menschenrechtsverletzungen in der Zeit der Militärdiktatur bekannt. In einer Erklärung von Heereschef General Juan Emilio Cheyre, die am Freitag in der Zeitung "La Tercera" veröffentlicht wurde, hieß es: "Das chilenische Heer hat die schwierige aber unumkehrbare Entscheidung getroffen, die Verantwortung für alle strafbaren und moralisch nicht hinnehmbaren Handlungen der Vergangenheit zu übernehmen, die sie als Institution begangen hat." Bisher hatte die Armee Menschenrechtsverletzungen während der Militärdiktatur von 1973 bis 1990 als "Exzesse" und Taten Einzelner betrachtet. Auch der Kalte Krieg biete keine Entschuldigung für die Verfehlungen, erklärte General Cheyre: "Menschenrechtsverletzungen können von niemandem gerechtfertigt werden". Der sozialistische chilenische Staatspräsident Ricardo Lagos begrüßte den Mut des Heeres, sich zu seiner Rolle während der Militärdiktatur zu bekennen. Mit seinem "historischen Schritt" integriere sich das Heer weiter in ein demokratisches Chile, sagte Lagos während eines Besuchs in Rio de Janeiro.

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