Dienstag, Januar 25, 2005

taz 25.1.05 Lübecker Brauntöne

Gemeinsamer Wahlkampf-Auftritt von Freie-Kameraden-Führer Thomas Wulff und NPD-Bundes-Chef Uwe Voigt Drei Ansätze, ein Satz. Dem Landtagskandidaten der "Nationaldemokratischen Partei Deutschlands" (NPD), Peter van der Born, fiel die Eröffnung der Wahlkampfveranstaltung in Heilshoop nahe Lübeck schwer. Van der Born, 29 Jahre und wegen Körperverletzung vorbestraft, hat Platz sechs der NPD-Liste für die schleswig-holsteinische Landtagswahl am 20. Februar inne. Große Reden dürften ihm den allerdings kaum beschert haben. Dafür hatte man am 22. Januar andere Neonazi-Prominenz ins "Landgasthaus Heilshoop" geladen. Als Hauptredner traten der NPD-Bundesvorsitzende Udo Voigt und Thomas Wulff, Führer der "Freien Kameradschaften" (FK) auf, der bundesweit bedeutende Chef der neonazistischen Bewegung - ein Novum im Wahlkampf. Über 60 Neonazis - wenige Frauen, aber umso jüngere Mädchen - waren in den von Dieter Kern, Vorsitzender des "Bündnis Rechts für Lübeck", gepachteten Gasthof gekommen. Etliche Rechte holten sich gleich ein Bier, selten schauten sie auf den Info-Tisch, wo Bücher wie Helden der Wehrmacht, Runenkunde oder Was ist Deutsch auslagen. Schon in den anliegenden Dörfern hatte die Polizei Kontrollen durchgeführt. Vor dem Gasthof standen mehrere Einsatzkräfte bereit. Die Polizei hat offensichtlich gelernt: Beim NPD-Wahlkampfauftakt in Steinburg war es Anfang Dezember zu Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten gekommen.

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