Montag, Februar 21, 2005
taz 19.2.05 "Antisemiten sind nicht zivilisierbar"
NPD-Mann Cremer kommt für seine antisemitische Rede mit einer Bewährungstrafe davon. Rechtsextremismus-Forscher Alfred Schobert kann das nicht verstehen: Cremer könne jetzt im Landtagswahlkampf weiter hetzen
taz: NPD-Funktionär Claus Cremer muss nicht ins Gefängnis, sondern Sozialstunden leisten, entschied das Landgericht Bochum vor zwei Tagen. Wird ihn diese Strafe, wie die Richter hoffen, auf zivile Bahnen lenken?
Alfred Schobert: Das ist unwahrscheinlich. Der Mann kandidiert bei den Landtagswahlen für die NPD und ist ausgewiesener Antisemit. Was ist am Antisemitismus zivilisierbar? Und was muss man sagen, damit ein Gericht das Strafmaß für Volksverhetzung ausschöpft? Ich vermute, fünf Jahre bekommt man für das Remake einer geheimen Himmler-Rede vorm Brandenburger Tor, die das Ansehen Deutschlands international beschädigt.
Könnte das Gericht nicht so entschieden haben, weil Claus Cremer im Gefängnis ihn zum großen Märtyrer gemacht und die Nazi-Szene aufgeputscht hätte?
Ich kann nicht ins Hirn des Richters schauen. Aber die jüdischen Deutschen und Juden in Deutschland haben ein Recht auf Schutz. Durch dieses Urteil begünstigt, kann sich Cremer jetzt in der Nazi-Szene als Held feiern lassen und im Wahlkampf weiter hetzen
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