Mittwoch, April 14, 2004

heise online: Suchalgorithmen, Wahrheit und Moral Über 1,4 Millionen Treffer verzeichnet die Suchmaschine Google bei der Suche nach dem Wort 'Jew', dem englischen Wort für 'Jude'. Dass ausgerechnet eine antisemitische Seite den Spitzenplatz erreichte, hat zu einem Wettstreit um die Änderung der Google-Ergebnisse geführt. Während die eine Fraktion den Google-Suchalgorithmus überlisten will, fordern andere den Ausschluss der Seite aus dem Index der Suchmaschine. Im März hatte Steven Weinstock aus New York bemerkt, dass 'Jew Watch' bei Google den Spitzenplatz erobert hatte. Die US-amerikanische Seite gibt sich als neutrales Linkverzeichnis aus, das über das Judentum aufklären will. Sie ist allerdings gefüllt mit Links zu revisionistischen und rechtsradikalen Seiten. Es ist von 'jüdischen Weltverschwörungen' und 'zionistisch unterwanderten Regierungen' zu lesen, zu denen nach Überzeugung der Autoren übrigens auch die deutsche Regierung gehört. Auf Weinstocks Beschwerde wollte Google keine Initiative ergreifen und das Ranking ändern: Die Suchalgorithmen könnten Aspekte wie Wahrheit oder Moral nicht einbeziehen. Daraufhin hat Daniel Sieradsk in dem Blog Jewschool dazu aufgerufen, 'Jew Watch' durch ein gezieltes Google-Bombing von der Top-Position zu vertreiben. Er forderte die Netzgemeinde dazu auf, das Wort 'Jew' mit dem entsprechenden Wikipedia-Eintrag zu verlinken, damit die Suchalgorithmen von Google diese Webseite als besonders relevant ansehen und diese entsprechend höher einstufen.

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