Mittwoch, April 14, 2004

newsclick.de: Quedlinburg: Angst vor der Rückkehr der rechten Szene Übergriff auf Jugendlichen gemahnt an die Krawalle der 90er Jahre Quedlinburg gilt als eines der bedeutendsten Flächendenkmale in Deutschland. Doch ab und zu gerät die Fachwerkstadt wegen ihrer rechten Szene in den Blickpunkt. Simone schüttelt den Kopf mit ihren hinten zum Zopf gefaßten Haaren. Nein, sagt die künftige Restaurantfachfrau, Angst habe sie nicht, allein auf die Straße zu gehen. Aber abends nach Dienstschluss lässt sich die 19-Jährige von ihrem Freund nach Hause bringen. 'Sicher ist sicher', sagt sie ein wenig zögerlich. 'Meine Eltern wollen das so.' 'Nicht schon wieder', hätten sie gestöhnt, nachdem am 27. Februar ein 16-jähriger Skinhead einen 17-jährigen Linken niedergestochen hatte. Simones Eltern fürchten, dass die Stadt erneut von der rechten Szene heimgesucht wird. Mit dieser Sorge sind sie nicht allein. Gewalttätige Skinheads, Überfälle auf andersdenkende Jugendliche, Brandanschläge auf ein Asylantenheim hatten vor etwas mehr als zehn Jahren Quedlinburg schon einmal in die Schlagzeilen gebracht. Für frischen Wind in der Szene sorgte Mitte der 90er Jahre der aus Hannover stammende rechte Aktivist Steffen Hupka. Er zog erst nach Quedlinburg, dann ins benachbarte Timmenrode. Von dort aus ließ sich der Führer der Kameradschaft Harzfront zum NPD-Spitzenkandidaten für die Landtagswahlen 1998 küren, wurde aber drei Jahre später aus der NPD ausgeschlossen.

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