Donnerstag, Januar 13, 2005

junge welt vom 13.01.2005 - Neonazis werden gewalttätiger

Im Land Brandenburg wurden mehr rechtsextreme und rassistische Gewalttaten als im Vorjahr registriert Das Ausmaß rechtsextremer und rassistischer Gewalt in Brandenburg hat einen Höchststand gegenüber den Vorjahren erreicht. Der Verein Opferperspektive zählte für das Jahr 2004 insgesamt 134 rechts motivierte Gewalttaten. Das entspricht einem Anstieg um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr, in dem 119 Taten bekannt wurden. Demnach wurden noch nie so viele Menschen Opfer rechter Gewalt: Insgesamt waren es 174 Geschädigte gegenüber 154 im Vorjahr. Zu diesen müssen noch 60 weitere von Angriffen indirekt Betroffene gezählt werden, die aber unverletzt blieben. In seiner Jahresstatistik zählte der Verein, der sich um die Opferbetreuung kümmert, für das Jahr 2004 insgesamt 107 Körperverletzungen, sechs Nötigungen und Bedrohungen, zehn Sachbeschädigungen, die sich gegen bestimmte Opfergruppen richteten, und elf Brandstiftungen. 76 Gewalttaten waren rassistisch motiviert, 55 gegen nichtrechte Jugendliche und Bürger gerichtet, ein Brandanschlag wurde auf einen Obdachlosen verübt, und es wurden zwei Behinderte angegriffen. In einigen Regionen gab es eine markante Zunahme der Gewalt. An der Spitze liegt wie im Vorjahr der Landkreis Havelland, wo Rechtsradikale 24mal zuschlugen. Betroffen waren vor allem nichtrechte Jugendliche. Die Steigerung geht vor allem auf das Konto der Gruppe »Freikorps«, die mehrere Brandstiftungen gegen ausländische Imbisse verübte. Im Landkreis Märkisch-Oderland wurden 14 Angriffe gezählt, die zum Großteil auf eine Serie von tätlichen Angriffen auf alternative Jugendliche in Strausberg zurückgehen. Die stärkste Steigerung der Gewalt gab es im Landkreis Oder-Spree, wo Neonazis zwölfmal zuschlugen, davon allein neunmal in Fürstenwalde.

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