Mittwoch, Februar 16, 2005

Berliner Morgenpost: Hitlers Helfer war kein Nazi

Deutsche Erinnerungskultur: "2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß" Der Historiker Raul Hilberg hat festgestellt: "In Deutschland ist der Holocaust Familiengeschichte." Dieser lapidaren Wahrheit widerspricht die private Erinnerungskultur, wie sie Harald Welzer in seinem aufsehenerregenden Buch "Opa war kein Nazi" untersucht hat. Mit dieser Studie zeigte der Essener Kulturwissenschaftler, wie sich die Deutschen ihre Eltern und Großeltern zu Protestlern umdeuten: Irgendwo findet sich noch beim offensichtlichsten Nazi eine Mär darüber, wie er einmal Juden geholfen oder wegen einer unbotmäßigen Äußerung Ärger bekommen hat. Welzer kann dem sogar etwas Positives abgewinnen: Je breiter anerkannt sei, daß der Holocaust eine unüberbietbare Schande war, desto größer werde das Bedürfnis, sich "holocaustfreie Räume" in der privaten Umgebung herbei zu imaginieren. Man fragt sich aber doch, wie Hitler gegen eine solche Übermacht von verkappten Widerstandskämpfern so lange seine Herrschaft behaupten konnte. siehe auch: Nazipapi war lieb. Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist braun und bleibt in der Familie: »2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß«

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