Donnerstag, Februar 17, 2005
derStandard.at: Erbstücke als Stolperstein für frühere Führerfigur Küssel
VAPO-Gründer verstieß gegen Waffenverbot: 360 Euro Geldstrafe
Den SS-Ehrendolch mit der Aufschrift "Meine Ehre heißt Treue" darf Gottfried Küssel (46) behalten - als Ziergegenstand. Doch die drei Bajonette wird die frühere Führerfigur der rechtsextremen Szene nicht mehr wiedersehen. Sie verstoßen gegen das Waffenverbot, das bereits seit 1982 für Küssel gilt. Die dafür im Vorjahr verhängte Geldbuße wurde Mittwoch von einem Berufungssenat im Wiener Landesgericht erhöht: von 120 auf 360 Euro.
Das Strafausmaß zeigt, dass es im Grunde um eine Bagatellangelegenheit ging. (...) Wäre da nicht das Vorleben seines Mandanten: Insgesamt zehn Vorstrafen brachte der vorsitzende Richter Ortwin Kahler als erschwerend vor. Gottfried Küssel gründete Mitte der 80er-Jahre die militante rechtsradikale "Volkstreue Außerparlamentarische Opposition" (VAPO), die später verboten wurde. 1994 wurde er wegen NS-Wiederbetätigung zu elf Jahren Haft verurteilt, fünf Jahre später wegen guter Führung vorzeitig bedingt entlassen.
Seit einigen Jahren betreibt Küssel in Wien-Leopoldstadt gemeinsam mit seiner Gattin einen Biofeinkostladen. 2002 tauchte der Verdacht auf, dass die in Deutschland als neonazistisch eingestufte Skinhead-Gruppe "Blood and Honour" Kontakt mit Küssel aufgenommen habe.
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