Montag, Februar 14, 2005

junge welt vom 14.02.2005 - Polizeiübergriffe gegen Antifaschisten

7000 Neonazis marschierten durch Dresdens Innenstadt. Über 50 Festnahmen bei Gegendemonstration Am Sonntag erlebte die sächsische Landeshauptstadt einen der größten Aufmärsche von Alt- und Neonazis in Deutschland seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Nach Schätzungen antifaschistischer Gruppen folgten über 7000 Rechtsextreme aus dem gesamten Bundesgebiet und dem benachbarten Ausland einem Aufruf der Jungen Landsmannschaft Ostpreußen (JLO). Die Polizei schützte mit über 4000 aus mehreren Bundesländern zusammengezogenen Kräften den braunen Zug. Der sogenannte Trauermarsch zum Gedenken der Opfer des alliierten Bombenterrors 1945 in Dresden stand unter der Schirmherrschaft des sächsischen NPD-Fraktionsvorsitzenden Holger Apfel, der die NPD als »nationale Friedensbewegung des volkstreuen Lagers« bezeichnete. Als Redner traten auch der Vorsitzende der Deutschen Volksunion, Gerhard Frey, und der Ex-Republikaner-Chef Franz Schönhuber auf. Rund 50 Gegendemonstranten wurden vorläufig festgenommen. Sie hätten versucht, die Kundgebung zu stören, oder seien vermummt gewesen, sagte eine Polizeisprecherin am Nachmittag. Auch während des anschließenden Zuges der Neonazis durch Dresdens Innenstadt kam es immer wieder zu Übergriffen der Polizei gegen Antifaschisten. Gegendemonstranten hatten versucht, die Rechten mit brennenden Mülltonnen und Barrikaden aufzuhalten. An den einzelnen Protesaktionen waren bis zu 1500 Antifaschisten beteiligt.

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