Dienstag, Februar 15, 2005
taz 15.2.05 NPD betrauert neues Opfer: die NPD
Rechtsextreme wollen ihre Demo größer reden, als sie eigentlich war. Experten: Keine Signalwirkung
Halb trotzig, halb beleidigt klang, was die Rechtsextremen nach dem Aufmarsch ihrer Gesinnungsgenossen in Dresden verbreiteten: Die offiziellen Teilnehmerzahlen seien eine "dreiste" Falschinformation, tönte Sachsens NPD-Fraktionschef Holger Apfel, kaum vom Podium heruntergeklettert. "Damals wie heute", so der Schirmherr des Aufmarschs, "lügen die antideutschen Geschichtsverfälscher." Denn tatsächlich hätten rund 8.000 "nationale Deutsche" des "anglo-amerikanischen Terrorangriffs" gedacht. Belege? Fehlanzeige.
Der Reaktion spricht dafür, dass die NPD insgeheim auf noch mehr Teilnehmer gehofft hatte. Denn mit rund 5.000 Teilnehmern war der Aufmarsch laut Verfassungsschutz zwar "eine der größten Demonstrationen von Rechtsextremisten sowohl in Sachsen als auch bundesweit". Und im vorigen Jahr hatte der "Trauermarsch" durch Dresden nur 2.500 Neonazis und Ultrarechte angelockt. Allerdings mobilisierte die NPD nach Verfassungsschutzangaben vor sieben Jahren in Leipzig schon einmal 5.000 Gesinnungsgenossen zu einer 1.-Mai-Demo.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen