Mittwoch, Juli 14, 2004

taz 12.7.04 Zwei im Tal der Ahnungslosen

"Wahlsieg? Wieso?" Bürgermeister Frieder Haase kapiert nicht. Hat er was nicht mitbekommen? Einen Wahlsieg? Nein, hier in Königstein in der Sächsischen Schweiz habe es keinen Sieg des NPD-Mannes Uwe Leichsenring bei den Kommunalwahlen gegeben. Im Gegenteil. Haase zückt einen Zettel, statistisch gesehen hat Leichsenring nicht gesiegt, sondern verloren. Bürgermeister Haase hält den Finger auf jede Zahl, als wäre er ein Astronom, der einen Schweifstern in der Nähe weiß, seine Bahn berechnet und Messungen weitergibt. "Vor fünf Jahren haben 182 Leute Leichsenring gewählt." Seinen Zenit habe er mit den Bürgermeisterwahlen 2001 erreicht, als er 287 Stimmen bekam. Jetzt haben ihn nur noch 263 Königsteiner gewählt - "das sind 24 weniger als vor drei Jahren". Der Rest ist schwache Wahlbeteiligung. Und so kam es, dass die NPD mit Uwe Leichsenring 21,1 Prozent der Stimmen erhielt - vor fünf Jahren waren es rund 12 Prozent. Eine Niederlage, gewiss - aber nicht für Leichsenring.

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