Freitag, März 04, 2005
OTZ: Neonazis wollen "Fest der Völker" ausrichten
Die Stadt Jena soll am 11. Juni Aufmarschplatz für eine rechtsradikale "Party" werden Von OTZ-Redakteur Frank Döbert Jena. Die Stadt Jena soll am 11. Juni dieses Jahres Schauplatz eines "Festes der Völker" werden. Das klingt nach einem tollen Event im Schillerjahr und dem 60. Jahrestag des Kriegsendes. Doch von Völkerverständigung auf dem Jenaer Marktplatz kann keine Rede sein. Anmelder der Veranstaltung sind Jenaer "Nationalisten" der Neonazi-Szene. Ihr Fest setzt nicht auf bunte Vielfalt, sondern braune Einfalt.
Denn von dem, was die Jenaer an diesem Tag erwarten soll, geben einschlägige Internet-Seiten eindrucksvoll Auskunft. Da sind zunächst die Redner: Frank Schwerdt als NPD-Landesvorsitzender und Patrick Wieschke, ein "Freier Nationalist Thüringens". Weiter angekündigt: Tim Mudde/Holland, Mitbegründer der verbotenen Neonazi-Partei CP´86, Thomas Ölund aus Schweden und Zsolt Illes aus Ungarn, alle "Nationalisten". Mit diesen Namen wird man wenig anfangen können, doch die drei letzteren Redner gehören Bands an, die die Musik zumFest liefern. Dabei sind bisher laut Anmelder: "Before the War"/Slowakei, "Verszödes"/Ungarn, "Nothung"/Schweden, "Block 11"/ Italien, "Brigade M"/Niederlanden und "Avalon"/England. Deren Liedgut hat jedoch mit Weltmusik wie in der "Kulturarena" auffallend wenig gemein. Beispiel "Block 11": Im Gästebuch der Band grüßt man sich mit "Sieg Heil" und findet den Namen der Band ganz toll. Warum? Block 11 ist vor allem als Bezeichnung der schlimmsten Gefängnisbaracke im Konzentrationslager Auschwitz ein Begriff. Beispiel "Brigade M": Die Band ist einschlägig bekannt für Texte wie "50000 Heroes", in dem die holländischen Helfer Hitlers in der Waffen-SS als "Helden" und "moderne Kreuzritter einer neuen Ordnung" bezeichnet werden, die ausgezogen sind Russland und Europa "zu befreien". Die Band covert "Rock gegen ZOG" der verbotenen Neonazi-Band "Landser". Dort heißt es u.a": "Terrorists with Slideguitars, terrorgroups from The Netherlands, ... Threetimes Hail!, to our sympatisers". Eindeutige rassistische, antisemitische und nationalistische Texte lassen sich auch bei den anderen Bands feststellen, die zum Teil bereits in Sachsen bei Neonazi-Konzerten aufgetreten sind wie "Verszödes" oder "Nothung" ("Das Schwert") aus Schweden, eine White-Power-Metal-Band, die sich brachial "germanisch" gibt.
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