Mittwoch, März 23, 2005

Asche zehntausender KZ-Häftlinge wird beigesetzt - Yahoo! Nachrichten

60 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Sachsenhausen soll kommende Woche in Oranienburg die Asche zehntausender ermordeter KZ-Häftlinge beigesetzt werden. Die Überreste der von der SS verbrannten Leichen waren bei Bauarbeiten entdeckt worden, wie Gedenkstättenleiter Günter Morsch am Mittwoch in Potsdam sagte. Zu den Veranstaltungen anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung im April erwartet die Gedenkstätte mehr als 1.000 Überlebende aus aller Welt. Die Aschefelder waren vergangenes Jahr im Umfeld des von den Nazis zynisch «Station Z» genannten früheren Krematoriums gefunden worden. Dort war zu DDR-Zeiten eine Betonhalle als zentraler Gedenkort errichtet worden. Beim Umbau der einsturzgefährdeten Halle seien Archäologen teilweise unter dem Beton auf die bis zu anderthalb Meter dicken Ascheschichten gestoßen, sagte Morsch. Die Zahl oder gar Identität dieser Toten kann nicht mehr festgestellt werden. «Es sind zehntausende», erklärte der Gedenkstättenleiter. Die Asche soll in 150 großen Massenurnen zu je 30 Kilogramm Gewicht an ihrem Fundort beigesetzt werden. «Die SS hat am Ende des NS-Regimes versucht, die in Sachsenhausen begangenen Verbrechen zu vertuschen, und dazu großflächig Totenasche untergepflügt», erläuterte Morsch. Darüber sei damals eine Erdschicht gekippt worden. Unter anderem habe die SS auch erwogen, das Lager mit einer Bombardierung zu vernichten. Zu den zahlreichen Gedenkveranstaltungen anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung von Sachsenhausen und des KZs Ravensbrück in Nordbrandenburg erwarten die Gedenkstätten zwischen 14. und 18. April mehr als 1.000 ehemalige Häftlinge vor allem aus Osteuropa. Vielen dieser mittlerweile hochbetagten Überlebenden sei es ein Bedürfnis, noch einmal an den Ort des Grauens zurückzukehren, sagte Morsch. «Für viele ist es aber auch ein Akt des Willens und der Überwindung.»

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