Montag, Juli 19, 2004
junge welt vom 17.07.2004 - Zehn Jahre Verschleppung
Argentinien: Ermittlungen um Attentat auf jüdisches Gemeindezentrum AMIA immer noch nicht abgeschlossen
Am Sonntag jährt sich zum zehnten Mal das Attentat auf den Sitz der jüdischen Gemeindeinrichtung AMIA in Buenos Aires. Am 18. Juli 1994 explodierte ein mit Sprengstoff beladener Kleinlaster vor dem mehrstöckigen Gebäude im Once-Viertel. Die argentinische Justiz geht davon aus, daß der Anschlag, der über 80 Todesopfer gefordert hatte, vom iranischen Geheimdienst geplant und Unterstützung argentinischer Helfer durchgeführt wurde. Doch die Ermittlungen im Fall AMIA sind bis zum heutigen Tag nicht zum Abschluß gekommen: Die Justiz ermittelte schleppend, wichtige Beweise verschwanden, falsche Spuren wurden gelegt und zweifelhafte Zeugen aus Geheimdienstkreisen präsentiert.
Für den Präsidenten der AMIA, Abraham Kaul, repräsentiert die fehlende Aufklärung das Scheitern einer ganzen Gesellschaft, die »nicht wußte, wie darauf zu antworten ist«. Seit dem Anschlag auf das Gemeindezentrum und jenem zwei Jahre zuvor auf die israelische Botschaft in Buenos Aires hat sich das Leben der jüdischen Gemeinde nachhaltig verändert. Betonpfosten vor den jüdischen Schulen und Einrichtungen und ständige Bewachung markieren die Bedrohung.
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