Freitag, Juli 16, 2004
Tirol Online - Vor 30 Jahren: Die türkische Zypern-Invasion
Mit dem Putsch gegen Erzbischof Makarios beging die Athener Junta Selbstmord
Vor dreißig Jahren, in den frühen Morgenstunden des 20. Juli 1974, landeten Einheiten der türkischen Luft- und Seestreitkräfte auf Zypern. Die von dem Sozialdemokraten Bülent Ecevit geleitete Regierung in Ankara reagierte damit auf den von der Athener Junta inszenierten Putsch gegen den zypriotischen Präsidenten Erzbischof Makarios vom 15. Juli, der von blutigen Ausschreitungen gegen die türkisch-zypriotische Volksgruppe begleitet war. Ankaras Militärintervention, die zahlreiche Opfer unter der Zivilbevölkerung forderte, bewirkte zwar den raschen Zusammenbruch des griechischen Obristen-Regimes, hatte aber auch die dauerhafte Teilung der "Insel der Aphrodite" zur Folge. Türkische Truppen besetzten fast 40 Prozent des Territoriums, nahezu 200.000 griechische Zyprioten wurden aus dem okkupierten Norden vertrieben.
Die Hintergründe des Staatsstreichs der von griechischen Offizieren befehligten zypriotischen Nationalgarde sind bis heute nicht restlos geklärt. Feststehen dürfte, dass die US-Botschaft in Athen Kenntnis von den griechischen Geheimdienst-Plänen für einen Umsturz hatte. Washington, gerade gänzlich im Bann der Watergate-Affäre, unternahm nichts, um die Aktion zu verhindern. Die völlig diskreditierten griechischen Machthaber um General Dimitrios Ioannides wollten es nicht länger hinnehmen, dass der zypriotische Ethnarch und erste Insel-Präsident immer überzeugender als moralische Größe und Wortführer des gesamten "Hellenentums" auftrat. Den Amerikanern war Makarios als führender Exponent der Blockfreien-Bewegung und "kleiner Mittelmeer-Castro" (wie ihn einmal Henry Kissinger genannt haben soll) wiederholt auf die Nerven gegangen.
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