Mittwoch, November 10, 2004
junge welt vom 10.11.2004 - Neonaziumtriebe in Lichtenberg
Silvio-Meier-Demonstration am 20. November: »Keine Homezone für Faschisten!«
Am vergangenen Samstag fand in einer Bar in Berlin-Friedrichshain das Jahrestreffen der militanten Hammerskins statt. Die Polizei löste das Treffen auf, stellte bei 97 Neofaschisten die Personalien fest, leitete drei Verfahren wegen der Verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen ein und nahm eine Person fest. Anschließend konnten die Neofaschisten ihr Treffen allerdings ungestört im »Berliner Fußball Cafe« in Lichtenberg fortsetzen.
»Daß sich die Rechtsextremen ausgerechnet in Lichtenberg getroffen haben, ist kein Zufall, dort sind sie sozial und kulturell verankert und gesellschaftlich weitestgehend akzeptiert«, meint Patrick Schwarz vom Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum.
In Lichtenberg wohnen Kader verschiedener neofaschistischer Strömungen. Der Ostberliner Stadtteil gilt seit dem Anschluss der DDR als Hochburg der Neonazis. Damals hatten Nazis Häuser in der Weitlingstraße besetzt, die als Schaltzentrale zum Aufbau neonazistischer Strukturen in den neuen Bundesländern dienen sollten. Aufgrund einer erfolgreichen antifaschistischen Kampagne mußten die Nazis die Häuser jedoch wieder verlassen.
Lichtenberg ist immer noch einer der Stadtteile, in denen die meisten fremdenfeindlichen Übergriffe registriert werden. Im Sommer fand in einer Lichtenberger Werkstatt ein überregionales Kameradschaftstreffen mit anschließendem Konzert statt, und allein in diesem Jahr fanden vier Aufmärsche von NPD und Kameradschaften in dem Bezirk statt.
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