Dienstag, Februar 01, 2005

Bombenangriff auf Dresden: Wortgefechte um die Deutungshoheit - SPIEGEL ONLINE

Die NPD nimmt Dresden ins Visier: Zum 60. Jahrestag des Angriffs alliierter Bomber Mitte Februar wollen die Neonazis ihre kruden Thesen vom "Bomben-Holocaust" unters Volk bringen. Politiker und Bürgergruppen rufen zum Aufstand der Anständigen - doch in Teilen der Bevölkerung fällt die NPD-Wortschöpfung auf fruchtbaren Boden. Das Foto wurde von 86 Zeitungen gedruckt. "Schöner leben ohne Nazis", stand da auf Julia Bonks straff gespanntem T-Shirt. Es machte die mit 18 Jahren jüngste Abgeordnete des sächsischen Landtags schlagartig in ganz Deutschland bekannt - doch genutzt hat es nichts. Drei Monate nach der Aktion der PDS-Frau benehmen sich die "unverbesserlichen Neonazis" (Kanzler Gerhard Schröder) unverbesserlicher denn je. Mit dem Wort vom "Bomben-Holocaust" wenige Tage vor dem Auschwitz-Gedenktag hat NPD-Fraktionschef Holger Apfel den ersten großen Skandal ausgelöst, der In- und Ausland in Aufregung versetzt. Die Neonazis hätten nun ihr "wahres Gesicht" gezeigt, heißt es, halb empört, halb erleichtert. Dresdens Oberbürgermeister Ingolf Roßberg spricht von einer "Frechheit", Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt fürchtet: "Es fällt ein Schatten auf das ganze Land."

Keine Kommentare: