Donnerstag, Februar 17, 2005
Im Schutz der Schweigemauer
Junge rechtsextreme Täter werden vielfach von Erwachsenen gedeckt
Rechtsextremistische Straftaten in Brandenburg werden vorrangig von Jugendlichen und jungen Erwachsenen verübt. Von den im vergangenen Jahr registrierten 105 rechtsextremen Gewalt- und 946 Propagandadelikten entfielen 83 Prozent auf diesen Täterkreis. Doch geschützt werden etliche dieser Täter offenbar durch eine von mitwissenden Erwachsenen errichtete Mauer des Schweigens und der Gleichgültigkeit, wie Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) gestern in Potsdam bei der Vorstellung der politischen Kriminalitätsstatistik 2004 empört feststellte.
Besonders eklatant erscheint dieses, wie Schönbohm rügte, "vollständige Versagen der sozialen Lebenskontrolle" bei der inzwischen aufgeklärten Straftatenserie einer neonazistischen Jugendbande in Falkensee, die mit Brandanschlägen auf Dönerimbisse auf lange Sicht sämtliche Ausländer aus dem Havelland verjagen wollte. Von dem Treiben der Untergrundgruppe "Freikorps", die sich derzeit als terroristische Vereinigung vor dem brandenburgischen Oberlandesgericht verantworten muss, wussten oder ahnten zumindest, laut Schönbohm, ein Lehrer, ein Ortsteilbürgermeister, ein Revierförster - sowie manche Eltern der Tatverdächtigen und einige Mitschüler. Zur Polizei ging allerdings niemand, und hätte nicht ein Revierpolizist zufällig einem Gespräch zugehört, hätte vermutlich niemand die Bande aufgehalten.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen