Donnerstag, Februar 17, 2005
NPD: Kampf um die jungen Leute - FAZ.NET
Das Rezept von Bernd Merbitz heißt: direkte Auseinandersetzung. In den neunziger Jahren war der Polizist einer der „Väter” der weit über Sachsen hinaus bekannten „Soko Rex” des Landeskriminalamts. Nun leitet er die Polizeidirektion Westsachsen, ein Gebiet, in dem Orte liegen, die schon seit langer Zeit ein ernstes Problem mit Rechtsradikalen haben. Zu den Dienstroutinen des Polizisten gehört es deshalb, regelmäßig in einschlägig bekannten Clubs und Kneipen aufzutauchen - in Uniform. „Irgendwann beginnen die das Gespräch dann von selbst, einfach schon deshalb, weil sie wissen wollen: Haben wir was ausgefressen?” Präsenz, Gesicht zeigen, sei das allerwichtigste im Umgang mit Rechtsradikalen, sagt Merbitz.
Tief erschüttert sei er gewesen, als er unlängst in einem Ort den Gemeinderat über einen Jugendclub habe diskutieren hören und niemand auf die Idee gekommen sei, einfach hinüberzugehen zu den jungen Leuten und mit ihnen zu sprechen. „Die Volksvertreter müssen doch wissen, was in ihrem Ort passiert.” Vor allem dort, wo sich die demokratische Gesellschaft zurückzieht, haben Rechtsextreme im vorpolitischen Raum tatsächlich Erfolge - bisher vor allem bei der Rekrutierung von Jugendlichen für sogenannte Kameradschaften. Auch während der akuten Schwächephase der NPD, der Zeit des Verbotsverfahrens, wuchsen die Kameradschaften schnell, weil sie in vielen Regionen Ostdeutschlands Lücken im Freizeitangebot für Jugendliche besetzen.
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