Mittwoch, Juni 15, 2005

junge welt vom 15.06.2005 - Im Zweifel für Waffen-SS?

Aktionskünstler vor Gericht. Deutscher Staatsanwalt ermittelt wegen Protest gegen die Ehrung von Nazikriegsverbrechern in Österreich Die Staatsanwaltschaft »München I« hat Anklage gegen den Aktionskünstler Wolfram P. Kastner wegen seines antifaschistischen Engagements erhoben. Der Münchener hatte in den vergangenen vier Jahren gemeinsam mit der Brecht-Tochter Hanne Hiob und dem Wiener Schauspieler Hubert Kramar gegen die alljährliche Ehrung der Waffen-SS auf dem Salzburger Kommunalfriedhof protestiert. Bereits seit dem Jahr 1954 ehrt die faschistische »Kameradschaft IV«, die maßgeblich aus Veteranen der Waffen-SS besteht, dort am 1. November, dem Feiertag Allerheiligen, ihre gefallenen »Kameraden«. Viele Gläubige pilgern an diesem Tage zu den Gräbern ihrer Verstorbenen auf den Salzburger Kommunalfriedhof. Anwesend sind neben österreichischen Bürgerinnen und Bürgern und dem Salzburger Bischof auch Vertreter der rechtextremen »Freiheitlichen Partei Österreichs« (FPÖ) und die »Kameradschaft IV«. Die SS-Veteranen legten in den vergangenen Jahren einen Kranz mit der Aufschrift »Unseren gefallenen Kameraden der Waffen-SS« am Kriegerdenkmal nieder. Wolfram P. Kastner, Hanne Hiob und Hubert Kramar wollten das nicht akzeptieren. Vier Jahre hintereinander schnitt Kastner deshalb die Banderole vom Kranz ab. Im letzten Jahr schickte er sie zusammen mit der Bitte, dem »alljährlich stattfindenden braunen Spuk endlich ein Ende zu bereiten«, an den österreichischen Bundespräsidenten Dr. Heinz Fischer.

Keine Kommentare: