Mittwoch, Juni 22, 2005

taz 21.6.05 Hitlers Urenkel surfen nach Liebe

Auch der Neonazi-Nachwuchs sucht die große Liebe im Internet. Für "Deutschgirl"-Websites sind rechtsextreme Singles eine attraktive Klientel. Extremismusforscher: Beziehung zu Neonazi nur erträglich, wenn sie mit der Ideologie sympathisiert Sie nennen sich BerlinsRache, DerLoitnant oder Gote und haben einiges gemein: Sie sind jung, rechtsextrem - und einsam. Sie suchen dort nach Liebe, wo sie angeblich immer leichter zu finden ist: im Internet. BerlinsRache zum Beispiel möchte "süße deutschgirls" kennen lernen - also "gleichgesinnte deutsche Mädels (16-25) aus unserer schönen Stadt Berlin". Sein Mitbewerber Gote ("rechts und national") sucht "ein Mädel, das gleichfalls so denkt und mit dem ich Pferde stehlen kann". (...) Die rechtsextremen Singles haben ihre Kontaktgesuche nicht in einer der großen Partnerbörsen platziert, sondern da, wo die Chance größer sein dürfte, das passende Skingirl für "Freundschaft und mehr" zu finden: auf der Website von Rocknord. Der Online-Händler bietet vom "Kraftschlag"-Klingelton fürs Handy bis zu T-Shirts mit Sprüchen wie "Braune haben bessere Laune" die ganze Palette von Statussymbolen, die sich der einsame Nachwuchs-Neonazi fürs erste Date mit seinem "Deutschgirl" wünschen kann. Dem Online-Shop vorgeschaltet ist ein Portal mit Nachrichten, CD-Rezensionen und einem Forum. Hier darf der Nachwuchs nicht nur gratis Hass auf politische Gegner ablassen - sondern in der Rubrik "Kontakt" eben auch die große Liebe suchen.

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