Donnerstag, Juni 30, 2005
Die Zeit - Politik : Ordentlich, rechtstreu, nationalsozialistisch
Sachsens radikale Rechte macht den Linken Konkurrenz. Beobachtungen beim Landesparteitag der NPD
Angeblich hat die NPD die linke Wahlalternative Soziale Gerechtigkeit unterwandert. Udo Voigt, der NPD-Vorsitzende, hat es am Wochenende beim sächsischen Landesparteitag in Grüna selbst gesagt, also muss es wohl stimmen – die Tagespresse jedenfalls schien Voigts kühne Behauptung ganz überwiegend plausibel zu finden. (...) In Wirklichkeit bot Grüna reichlich Anschauungsmaterial für eine Entwicklung, die weit fataler ist als angebliche Rechts-links-Kontakte. Zu besichtigen war die neue Normalität eines Rechtsradikalismus inmitten der Gesellschaft. Die sächsische NPD, das sind dynamische junge Abgeordnete mit ordentlichen Haarschnitten. Das sind seriöse Herren mit Krawatte und nette Damen in Sandalen, denen man getrost glauben darf, dass ihnen die rechten Kameradschaften wenn nicht zuwider so doch unangenehm sind. Der Tagungsort wurde wohl auch deshalb erst kurz vor Beginn des Parteitags bekannt gegeben, um Straßensturmtrupps fern zu halten, die nicht begreifen, dass die NPD sich als »rechtstreue« Partei etablieren will.
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