Mittwoch, Juni 29, 2005
junge welt vom 29.06.2005 - NPD will kandidieren
Neofaschisten bereiten sich auf Bundestagswahlen vor. Wahlkampfchef erwägt flächendeckende Kandidaturen. Einzug in den Bundestag allerdings unwahrscheinlich
»Der 15. Januar 2005 wird Geschichte schreiben in der Bundesrepublik«, hieß es noch vor einigen Wochen in der NPD-Parteizeitung Deutsche Stimme über den Tag, an dem der sogenannte Deutschlandpakt »die Uneinigkeit des nationalen Lagers« beendete und die Neofaschisten aus NPD und DVU ihren »Bruderkampf« zumindest offiziell für beendet erklärten.
Mittlerweile ist es ruhiger geworden um die »neue deutsche Volksfront«. Nach den Erfolgen bei den Landtagswahlen in Sachsen und im Saarland, ist der neofaschistischen NPD kein größerer Coup mehr gelungen. Bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen konnte die Partei nur 0,9 Prozent der Stimmen einsammeln und auch der geplante Einzug in den Schleswig-Holsteiner Landtag war zuvor nicht gelungen. Dennoch soll das Konzept fortgesetzt werden. Im Falle vorgezogener Bundestagsneuwahlen, will die NPD kandidieren und der DVU Listenplätze zur Verfügung stellen. Einen Einzug in den Bundestag halten allerdings nicht nur antifaschistische Beobachter für unrealistisch. Auch Teile der NPD scheinen wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt zu sein. Hieß es noch Ende des vergangenen Monats seitens der Partei, daß die »Volksfront der Nationalen mit NPD, DVU und parteiungebundenen Kräften auch in den kommenden Wochen bis zur Bundestagswahl weiteren Zulauf erhalten« werde, setzen die Neofaschisten nun fast auschließlich auf die Erringung von drei Direktmandaten, die ihnen den Einzug als Gruppe in den Bundestag ermöglichen würde.
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