Donnerstag, Juli 01, 2004

BerlinOnline: Jugendtreff beim Altnazi

Polizei durchsucht Wohnung von 89-Jährigem "zur Gefahrenabwehr" NEURUPPIN. Ein 89-jähriger Rentner schult in Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) offenbar schon seit längerem Kinder und Jugendliche in rechtsextremistischem Gedankengut. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, gingen bei dem als Altnazi bekannten Mann Kinder und Jugendliche ein und aus. An einem Tag sollen es sogar 70 junge Leute gewesen sein. "Wir haben am Freitag die Wohnung des Rentners durchsucht", sagte Polizeisprecher Rudi Sonntag. Nicht etwa, weil der Verdacht einer Straftat nahe gelegen hätte, sondern zur Gefahrenabwehr und Verhinderung von Straftaten. "Wir gehen davon aus, dass der Mann den ideologischen Boden für Straftaten bereitet", sagte Sonntag. Die Polizei habe mit der Aktion ein Zeichen setzen wollen. Die Polizei hatte die Wohnung von "Opa" - so der Spitzname von Wilhelm L. in der rechtsextremistischen Szene - seit Anfang Juni observiert. Damals waren drei Jugendliche - ein Schüler, ein Lehrling und ein arbeitsloser Mann - festgenommen worden. Sie stehen im Verdacht, im März dieses Jahres jüdische Denkmäler in Neuruppin und Fehrbellin mit SS-Runen und den Nazi-Parolen "Arbeit macht frei" und "Jedem das Seine" beschmiert zu haben. Zudem soll einer von ihnen zusammen mit zwei weiteren Verdächtigen einen der linken Szene angehörenden Jugendlichen verprügelt und mit antisemitischen Worten beschimpft haben.

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