Mittwoch, Juli 07, 2004
junge welt vom 07.07.2004 - Neonazis in Dessau vor Gericht
Gibt es einen Freispruch für rechte Schläger? Urteil am kommenden Freitag
In Dessau stehen derzeit drei zur Neonaziszene gehörende Jugendliche vor Gericht. Sie sind angeklagt, am 1. Februar diesen Jahres eine Gruppe junger Menschen brutal überfallen zu haben. Die Jugendlichen, die sich selbst der alternative Szene zurechnen, hatten ein Konzert im Dessauer »Beat-Club« besucht und warteten an jenem Februarabend im Hauptbahnhof der sachsen-anhaltinischen Stadt auf ihre Eltern, die sie dort abholen wollten. Die neun Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren, darunter fünf Mädchen, stammen aus einem Dorf in der Nähe von Dessau. Weil im »Beat-Club« auch eine Band aus ihrem Dorf aufgetreten war, hatten die Eltern den Jugendlichen ausnahmsweise gestattet, noch so spät unterwegs zu sein – es war bereits drei Uhr nachts, als die Neonazis zuschlugen. (...)
Einer der jetzt Angeklagten, der vermutliche Rädelsführer im Tarnanzug, konnte noch am Tatort von den Überfallenen identifiziert werden. Es war der stadtbekannte 25jährige Neonazi Denis D., der auch schon NPD-Vorsitzender in Bitterfeld war. Mit D. vor Gericht stehen nun die beiden 18jährigen Alexander W. und Stefan K., die von der Polizei ebenfalls der rechten Szene um die sogenannten »Freien Nationalisten Dessau/Anhalt« zugerechnet werden.
Die Attacke im Dessauer Bahnhof war in jener Samstagnacht nicht der erste Angriff der Neonazibande auf anders aussehende Jugendliche.
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