Dienstag, Juli 06, 2004
NWZ online - Neonazi-Aktivitäten im Norden nehmen zu
Verfassungsschutz in Verden aktiv – Minister Schünemann besorgt über Verkauf eines Anwesens - Eine Stiftung erwarb die ehemalige Bundeswehr-Liegenschaft in Dörverden. Dahinter stecke der Hamburger Rechtsextremist Jürgen Rieger.
Die Behörden in Niedersachsen sorgen sich über eine starke Zunahme rechtsextremistischer Aktivitäten. Die Zahl der Skinhead-Bands, die rechtsextremistische „Hassbotschaften“ verbreiten, habe sich innerhalb kurzer Zeit auf zwölf verdoppelt, sagte Maren Brandenburger vom Landesamt für Verfassungsschutz in Hannover. Vor allem im Raum Verden und Rotenburg gebe es verstärkt Versuche von Neonazis, Jugendliche zu mobilisieren.
Nachdem sogar eine Schülerzeitung mit teilweise rechtsextremen Gedankengut verteilt worden sei, hätten die Behörden reagiert. Der Verfassungsschutz führe jetzt gemeinsam mit der Polizei im Großraum Verden Informationsveranstaltungen an Schulen durch, um Jugendliche zu sensibilisieren.
Innenminister Uwe Schünemann (CDU) zeigte sich in dem Zusammenhang besorgt über den Verkauf eines Anwesens in Dörverden an eine mit dem Hamburger Rechtsanwalt Jürgen Rieger verbundene Stiftung. Der Jurist war bundesweit durch die Verteidigung von Rechtsextremisten bekannt geworden. Ein von ihm betriebenes „Schulungszentrum“ für Neonazis bei Celle wurde ebenso verboten wie 1998 zwei Vereine mit dem Namen „Heideheim“.
Schünemann sagte, eine so genannte Wilhelm-Tietje-Stiftung mit Sitz in London habe bei einer Versteigerung die einstige Bundeswehr-Liegenschaft für 255 000 Euro von einer privaten Immobilien-Gesellschaft erworben. Die Stiftung – Schünemann sprach in diesem Zusammenhang von „Briefkastenfirma“ – wolle nach eigenen Angaben in Dörverden Stammzellenforschung betreiben.
Siehe dazu auch: Stiftung von Rechtsextremem erwirbt ehemaliges Bundeswehrgelände; Landgut an Rechtsextremisten verkauft. Innenminister: Keine Handhabe gegen Immobiliengeschäft mit Hamburger Rechtsanwalt
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