Freitag, November 05, 2004
taz 3.11.04 Sehr rechts gegen noch weiter rechts
Die neue Allianz der "Republikaner" mit den Splitterparteien DP und DSU ist schon wieder gefährdet, denn die DP will sich nicht eindeutig von der NPD abgrenzen. Experten warnen die Union davor, extreme Wähler mit einem Rechtsruck einzufangen
Die zweite Volksfront bröselt. Gestern noch hatten die "Republikaner" "eine engere Zusammenarbeit" mit den rechten Kleinstparteien Deutsche Partei (DP) und Deutsche Soziale Union (DSU) angekündigt. Heute meldeten dagegen Teile des DP-Vorstandes, man mache "Bündnisse für Deutschland und nicht gegen andere nationale Parteien".
Die Kooperation von "Republikanern", DSU und DP war eigentlich als Gegenbündnis zur rechtsextremistischen Volksfront gedacht, die die Spitzen von NPD und DVU vor kurzem ausgerufen hatten. Um sich vor allem von der neonazistischen NPD-Ideologie abzusetzen, kündigte Rep-Chef Rolf Schlierer gestern eine "eine verfassungskonforme Gruppierung" an, die in "patriotischer Verantwortung" Politik mache. Und der DSU-Vizechef Karl-Heinz Obser, zugleich Leipziger Stadtrat in der CDU-Fraktion, sagt: "Wir können der NPD nicht erlauben, ganz Sachsen zu übernehmen." Die tut unbeeindruckt: "Die Leute wählen nur das Original", sagte NPD-Sprecher Klaus Beier. "Entweder diese Parteien steigen mit ins Boot oder sie gehen unter."
Die NPD muss Geschlossenheit demonstrieren, denn auch im eigenen Lager brodelt es. Nicht alle wollen die Volksfront mit dem DVU-Chef und Neonazi-Gegner Frey. Auch gegen die Zusammenarbeit mit den militanten Kameradschaften gibt es Vorbehalte. Jetzt könnte auch noch das neue Rechtsbündnis bei den Mittelschicht-Wählern wildern. Da wundert es nicht, dass NPD-Sprecher Beier das gegnerische Lager als "schwachbrüstige Parteien mit schwachbrüstigem Personalbestand" bezeichnet.
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