Freitag, Februar 04, 2005
ND- Weiterhin verbotene Bücher bei Amazon
Unternehmen: Halten uns stets an geltendes Recht/Hunderte rechtsextremer Titel
Wer im Internet nach verbotenen und indizierten Büchern sucht, wird auch weiterhin beim Buchkaufhaus Amazon.de fündig.
Auch zwei Wochen, nachdem ND darüber berichtet hat, dass beim Internet-Buchkaufhaus Amazon.de mit verbotenen und indizierten Büchern gehandelt wird, war das beschlagnahmte Buch »Vorlesungen über Zeitgeschichte« des Holocaust-Leugners Rudolf Germar alias Ernst Gauss bei einem so genannten zShop von Amazon.de gelistet.
Gleiches gilt für den von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indizierten Titel »Hinter den Kulissen der Neuen Weltordnung« des Rechtsextremisten Hans Werner Woltersdorf. Das Werk wird über den Marketplace, ein weiteres Verkaufsmodul des Internethändlers, angeboten. Mit den gebührenpflichtigen zShops und dem Marketplace eröffnet Amazon.de Versandhändlern, Antiquariaten und Privatpersonen die Möglichkeit, Artikel über die Plattform des Buchkaufhauses anzubieten.
Christine Höger, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit bei Amazon.de, sicherte gegenüber ND zu, auch diese Titel umgehend aus dem Angebot zu entfernen. »Amazon.de hält sich stets an geltendes Recht«, so die PR-Chefin.
Anbieter nutzen große Reichweite
Warum die Titel noch zwei Wochen nach den Veröffentlichungen im Angebot gewesen seien, könne sie nicht sagen. Auch eine grundsätzliche Haltung des Unternehmens zum Verkauf rechtsextremer Publikationen wollte die Pressesprecherin nicht beziehen. Entscheidend für den Ausschluss von Titeln sei die Einschätzung der Bundesprüfstelle.
Damit wird deutlich, wie schnell das dieser Tage allseits geforderte breite gesellschaftliche Engagement gegen Rechts an seine Grenzen stößt, sobald es um ökonomische Interessen geht. Denn von den indizierten und beschlagnahmten Büchern abgesehen, sind bei Amazon.de Hunderte Titel von Autoren und Verlagen gelistet, die vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft werden. Darunter auch der NPD-Verlag »Deutsche Stimme«. Dazu kommen Anbieter in den zShops und auf dem Marketplace, die eindeutig der neonazistischen Szene zuzurechnen sind und die große Reichweite von Amazon.de für ihre Geschäfte zu nutzen wissen.
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